Augenklinik Ahaus auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2030
Dezember 2022
Klimaneutral bis 2030 – Augenklinik Ahaus investiert in Energieeffizienz
„Die 80 Seiten unseres frisch erstellten Bedarfsanalyseberichts sprachen für sich und stießen uns auf zum Teil unerwartete Ergebnisse. Wir haben als Augenklinik vielfältige Verbräuche und Peaks. So laufen bei uns z.B. die höchsten Energieverbräuche auf, wenn alle Mitarbeitenden aus der Mittagspause zurückkommen“, berichtet dr. med. (Univ. Bud.) Matthias Gerl. Die Bestandsanalyse war der erste große Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität, die die Klinik bis 2030 erreichen will.
Für das Großprojekt setzte Thomas Rensmann, der technische Leiter der Unternehmensgruppe Gerl & Kollegen, die 200 Mitarbeitende an insgesamt sechs Standorten beschäftigt, den entscheidenden ersten Impuls. Die vom beauftragen Energieberater Dr. Heiner Hollekamp erstellte Bedarfsanalyse wies für die Klinik 700.000 kWh pro Jahr aus. Schnell war deutlich, dass für die Erreichung des Ziels die Harmonisierung der Strom- und Energieverbräuche bzw. -versorgung der zentrale Stellhebel sein würde.
Rund ein Jahr nach den ersten Überlegungen kann sich das Ergebnis sehen lassen: Mit einer Gesamtinvestition von 250.000 Euro wurden zwei Blockheizkraftwerke angeschafft und im Keller des Ahauser Klinikgebäudes installiert. Diese produzieren im Winter Wärme und Strom, die von elektrischen und thermischen Speichern unterstützt werden. Das System wird im Sommer unterstützt von einer auf dem Dach montierten Solaranlage mit 80 kW-Leistung.
„Das in der Augenklinik umgesetzte Konzept ist sehr innovativ. Strom und Wärme werden zusammengebracht. Die Größe der Solaranlage ist an den Eigenbedarf angepasst. Hier wird Energie veredelt. Gas wird genutzt, um Wärme und Strom zu produzieren“, erklärt der Energieberater. So wird kein Erdgas nur über die Heizung verbraucht, was die Klinik quasi energieautarker macht. Für die Installation der neuen Anlagen wurden ausschließlich Handwerksbetriebe aus der Region eingesetzt.
„Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, so Gerl. So werden nun 200.000 kWh des jährlichen Gesamtbedarfs selbst produziert, d.h. 90 Prozent des eigenen Strombedarfs können nun selbst abgedeckt werden. Durch alle Maßnahmen können über 100 Tonnen Co2 jährlich gespart werden. Bei der Finanzierung der Gesamtinvestition halfen Förderprogramme: Ein Zuschuss kam aus dem neuen Kraftwärmekopplungsgesetz und ein Weiterer vom Land NRW. Durch die BAFA-Förderung für Nichtwohngebäude konnten die Beratungsleistungen finanziert werden. „Beide Welten, Wärme und Strom, zusammenzubringen ist hier das ‚Knoff hoff‘, die Transformation in die Zukunft. Schon nach fünf bis sieben Jahren wird sich die gesamte Investition amortisiert haben“, erklärt Hollekamp.
Für die Klimaneutralität hat die Augenklinik bereits weitere Projekte auf den Weg gebracht. So sollen zum Beispiel E-Ladesäulen für Patienten und Mitarbeitende in der Tiefgarage und auf den Parkflächen installiert werden.
Quelle: Wirtschaft aktuell
Gaby Wenning