Epiretinale Gliose
Unter der epiretinalen Gliose versteht man die Ablagerung und Ausbildung von bindegewebigen Membranen auf der Oberfläche der Netzhaut. Kommt es im Bereich der Makula zur Bildung einer Gliose, kann die Oberflächenkontur der Makula, und hier insbesondere die Absenkung der Sehgrube in unserem Sehzentrum, der Fovea, durch diese Membranen stark verzerrt werden. Dies überträgt sich dann auf das gesehene Bild, Patienten leiden unter Metamorphopsien, die Verzerrungen und/oder Verkrümmungen von Gegenständen/Objekten bewirken.
Gesunde Netzhaut
Epiretinale Gliose
Typischerweise werden gerade Linien nicht mehr als gerade, sondern als verbogen wahrgenommen. Testen kann man dies mit einem Amsler-Gitter, welches ein kleines Gitternetz mit einem zentrale Punkt zum Fixieren enthält. So können Patienten auch zu Hause im Selbsttest ihre Metamorphopsien verfolgen.
Leidet ein Patient im größeren Ausmaß an den Folgen der Gliose (Sehminderung, im Alltag stark störende Metamorphopsien) so ist eine Behandlung mittels Operation möglich. Hierbei wird im Rahmen einer Pars-plana-Vitrektomie (PPV) der Glaskörper entfernt, so dass man anschließend mit einer sehr feinen Pinzette die Membranen von der Oberfläche der Netzhaut abziehen kann.
Dadurch kann sich die Netzhaut „entspannen“ und wieder ihrer ursprünglichen anatomischen Form annähern. So kann mittels einer Operation die Sehschärfe stabilisiert, in Einzelfällen sogar verbessert, und die Metamorphopsien reduziert werden.
Vitreomakuläre Traktionen/Makulaforamen
Im Laufe des Lebens kommt es bei jedem Menschen zu einer Schrumpfung des Glaskörpers und damit auch zu einer Glaskörperabhebung. Hierbei trennt sich eine „klebrige“ Verbindung zwischen dem Glaskörper und der Netzhaut. Geschieht dies nicht vollständig, kann an den Stellen der Netzhaut an denen nach wie vor Glaskörper haftet, eine starke Zugwirkung (Traktion) resultieren.
Gesunde Netzhaut
Vitreomakuläre Traktionen
Diese kann durch die Verformung der Sehgrube deutliche Metamorphopsien (also das verzerrte Sehen eigentlich gerader Linien, ähnlich wie bei der Epiretinale Gliose) auslösen. Unter Umständen ist die Zugwirkung sogar so stark, dass die Netzhaut einreißt. Passiert dies im Randbereich, können aus diesen Netzhautlöchern (Netzhautforamen) Netzhautablösungen (Amotio oder Ablatio genannt) entstehen.
Im Makulabereich kommt es zur Ausbildung eines Makulaforamens, die Patienten leiden unter einem deutlichen Verlust der Sehschärfe und einem Zentralskotom (kleiner Gesichtsfeldausfall in der Mitte des Sehbereichs), was durch die „ausgerissene“ Netzhaut hervorgerufen wird. Im Falle einer Traktion ohne Makulaforamen kann eventuell eine Therapie mit einer Einspritzung eines Enzyms (Jetrea) in den Glaskörperraum zu einem weiteren Abbau der Glaskörperstrukturen und daraus folgender Loslösung der Traktion führen. Oftmals lösen sich solche Traktionen sogar spontan ohne weitere Behandlung.
Makulaforamen
Falls eine Therapie mit Jetrea als nicht erfolgversprechend angesehen wird oder eventuell trotz Behandlung kein Erfolg resultiert, kann auch hier eine Pars-plana-Vitrektomie (PpV) eingesetzt werden. Hierbei werden restliche, an der Netzhaut anheftende Glaskörperstränge abgetragen und oftmals die oberste Schicht der eigentlichen Netzhaut, die mebrana limitans interna (ILM) mit einem peeling (Abziehen mit einer feinen Pinzette) entfernt. Anschließend werden durch eine Füllung des Glaskörperraums mit Gas, oder in seltenen Fällen durch Silikonöl, die Randbereiche des Lochs wieder an die Netzhaut angedrückt, so dass dieses sich mit einsetzender Wundheilung verschließen kann.
Bei größeren Makulaforamen müssen spezielle Techniken zum Einsatz kommen, um diese ebenfalls wieder vollständig zu verschließen. Bei der inverted-flap-Technik wird die ILM nicht komplett entfernt, sondern ein zentraler ILM-Lappen wird gelöst und auf den Lochbereich umgeklappt, so dass dieser eine Leitstruktur für die Wundheilung bildet.
Medikamenteninduzierte Makulopathien
Jedes Medikament hat prinzipiell Nebenwirkungen. Es gibt Medikamente, die auch an den Augen Nebenwirkungen auslösen können. Neben Schädigungen am Sehnerven (Optikusatrophien) ist vor allem die Makula ein mögliches Ziel der Nebenwirkungen. Die Veränderungen hierbei resultieren aus einer schädigenden Wirkung der Medikamente auf die Sinnes- und/oder Pigmentzellen im Bereich des Sehzentrums.
Die im medizinischen Alltag bedeutsamsten Medikamente, welche zu einer Makulopathie führen können, sind Chloroquin/Hydroxychloroquin und Tamoxifen.
Chloroquin und Hydroxychloroquin sind eigentlich Antimalariamittel, werden mitunter aber zur Behandlung von Hauterkrankungen oder als Antirheumatikum eingesetzt. Wichtig hierbei ist, dass es in der Regel einer kumulativen Gesamtdosis bzw. einer gewissen Tagesdosis bedarf, um Veränderungen an der Makula auszulösen. Hierbei gilt Hydroxychloroquin als sicherer. Charakteristisch für diese Veränderungen ist die Ausbildung einer „Schießscheiben“-Makula, die sich durch eine ringförmige Atrophie um die Fovea herum zeigt.
Tamoxifen ist ein Antiöstrogen und wird zur Unterstützung der Therapie des Mammakarzinoms (Brustkrebs) verabreicht. Hierbei kommt es zur Ausbildung von feinen, kristallinen Ablagerungen in der Netzhaut.
Für Patienten, die solche Medikamente einnehmen müssen, sind daher regelmäßige augenärztliche Untersuchungen, oft auch mit speziellen diagnostischen Aufnahmen, unerlässlich.
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