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Was ist eine Netzhautabhebung?
Das Innere unseres Auges ist größtenteils vom Glaskörper, einer gallertartigen, transparenten Masse, ausgefüllt. Der Glaskörper besteht überwiegend aus Wasser, enthält aber auch große Molekülketten, die als Stützgerüst fungieren. Im Laufes des Lebens kommt es zu einer Schrumpfung des Glaskörpers, die sich häufig zunächst in der Ausbildung von Glaskörpertrübungen, auch „Mouches volantes“ oder „fliegende Mücken“ genannt, zeigt. Bei der Abhebung des Glaskörpers kann es jedoch zu der Ausbildung eines Netzhautlochs kommen, welches der Glaskörper bei seiner Schrumpfung in die Netzhaut reißt, wenn die Anheftung des Glaskörpers an der Netzhaut zu stark ist. Folgend kann Flüssigkeit durch dieses Loch hinter die Netzhaut gelangenund diese löst sich ab.
Gesundes Auge
Diese durch Glaskörperzug entstehenden, rhegmatogenen Netzhautablösungen stellen die häufigste Art dar. Daneben gibt es noch traktive und seröse Netzhautablösungen. Die traktive Form entsteht durch Ausbildung von Bindegewebsablagerungen auf der Netzhaut und im Glaskörperraum, deren Zugwirkung dann die Netzhaut abhebt. Dies kann bei einem späten Stadium der diabetischen Netzhautveränderungen, aber auch als Folge von vorangegangenen Operationen im Bereich des Glaskörpers oder der Netzhaut entstehen.
Netzhautablösung
Die seröse Netzhautablösung ist gekennzeichnet durch ein passives Anheben der Netzhaut durch Wassereinlagerungen, die sich unter ihr sammeln. Das kann z.B. als Effekt bei Tumoren der Aderhaut, insbesondere des Aderhautmelanoms, auftreten.
Rußregen: plötzliches Auftreten von zahlreichen schwarzen Punkten im Blickfeld.
Symptome & Ursachen
Typische Symptome einer Glaskörperabhebung sind das Wahrnehmen von Blitzen (Photopsien), welche durch den mechanischen Reiz des Glaskörperzugs an der Netzhaut ausgelöst werden, sowie das Auftreten von neuen Glaskörpertrübungen. Kommt ein Rußregen (plötzliches Auftreten von zahlreichen schwarzen Punkten im Blickfeld) dazu, ist dies wahrscheinlich mit einem Loch in der Netzhaut verbunden.
Durch den Riss in der Netzhaut kommt es zu einer kleinen Blutung, und die kleinen Bluttröpfchen schweben im Augeninneren und verursachen die Wahrnehmung des Rußregens.
Ist die Netzhaut bereits abgelöst, wird ein Schatten im Randbereich des Blickfelds, ähnlich wie eine Gardine oder ein Balken, wahrgenommen. Dieser Schatten wird durch den bereits abgelösten Anteil der Netzhaut hervorgerufen und wird sich unbehandelt weiter vergrößern und kann irgendwann auch das Sehzentrum betreffen. Dabei kommt es zu unwiderruflichen Schädigungen der Netzhaut, die zu einer entsprechenden, dauerhaften Sehschärfenreduktion führen.
Netzhautablösung - Behandlung
Bleibt es bei einer reinen Glaskörperabhebung ist keine Therapie erforderlich. Für Behandlung von Netzhautlöchern stehen die Argonlaserkoagulation oder eine Kryotherapie zur Verfügung. Mit dem Laser werden bewusste kleine Verbrennungen der Netzhaut im umliegenden Bereich um das Loch gesetzt. Bei der Kryotherapie wird eine Sonde, welcher mit flüssigem Stickstoff gekühlt wird, von außen auf den Augapfel aufgelegt und so eine Gefrierreaktion ausgelöst, die bis zur Netzhaut reicht.
Netzhaut Laserbehandlung
Beiden Verfahren ist gemein, dass im Anschluss eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird, die zu einer Vernarbung führt, und damit die Netzhaut mit der darunter liegenden Aderhaut verwächst. Somit entsteht hier eine „Abriegelung“, Flüssigkeit kann nicht mehr durch das Loch gelangen und eine Netzhautablösung wird verhindert.
Für die Behandlung der Netzhautablösung stehen grundsätzlich zwei verschiedene Wege zur Verfügung. Operationen von außen als so genannte eindellende Operationen erzeugen mit der Aufnähung von schaumstoffartigen Plomben oder Umlegung des Augapfels mit einer Cerclage (Schnürband) eine Eindellung des Augapfels und somit ein Andrücken der gelösten Netzhaut im Bereich des Netzhautlochs.
Pars-plana-Vitrektomie
Pars-plana-Vitrektomie
Die Pars-plana-Vitrektomie ist ein Verfahren, bei dem der Glaskörper zunächst über ein spezielles Instrument abgesaugt wird und anschließend die Netzhaut durch zwischenzeitliches Beschweren mit besonderen Flüssigkeiten wieder zur Anlage gebracht wird. Anschließend muss das Auge im Austausch mit der temporären Flüssigkeit mit einer Endotamponade gefüllt werden.
Diese „drückt“ von Innen die Netzhaut weiter an die Augapfelwand an. Hierbei kommen häufig Gase zum Einsatz, bei schweren oder wiederholten Fällen können aber auch flüssige Silikone, Silikonöle, eingesetzt werden. Während das Gas mit der Zeit alleine aus dem Auge herausweicht und durch Augenwasser ersetzt wird, müssen Silikonöle nach einer gewissen Zeit wieder entfernt werden, da diese Nebenwirkungen haben und vom Körper nicht selbstständig abgebaut werden können. Bei einer Gasendotamponade ist jedoch zu beachten, dass für ihre Zeitdauer Flüge und Aufenthalte in großer Höhe untersagt sind, da mit dem dort herrschenden geringeren atmosphärischen Druck eine Ausdehnung der Gasblase verbunden ist.
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